FMS Giant P-51D Mustang "Petite 2nd"

Vor einiger Zeit wurde von verschiedenen Seiten her die Giant Mustang (damals noch Version 1) von FMS promotet. Das sensationelle daran war ein Schaumflieger (EPO) mit 1450mm Spannweite, allen Servos bereits installiert und mit Regler und grossem Aussenläufer zu einem relativ günstigen Preis. Es gab genau eine Version, nämlich die, welche heute als die Rote verkauft wird und die (spätere) Maschine von Capt. Don Gentile die "Shangrila" darstellt. Das Modell war aus heutiger Sicht (Version 6) noch etwas "rudimentär". So besass sie noch ein festes Fahrwerk, keine Flaps und der Motor war damals etwas unterdimensioniert, während Holz oder GFK-Modelle in der Görsse bereits mit einem Einziehfahrwerk und Flaps aufwarten konnten. Ich habe sie damals bei Ready2Fly entdeckt, aber da meine kleinere Ultrafly Mustang welche nur 1m Spannweite hatte bereits mit Einziehfahrwerk und funktionierenden Flaps versehen war, interessierte sie mich nicht sonderlich. Mittlerweile sind wir bei der Version 6 angelangt und es wurden so einige Wünsche, Probleme und Fehler, die an den Hersteller herangetragen wurden berücksichtigt und ausgebessert. So wartet die Version 6 mit einem Schicken elektrischen Einziehfahrwerk und vorinstallierten odaer aber zumindest vorbereiteten Flaps auf. Bemerkenswert ist, dass mittlerweile sogar das Heckrad, welches steuerbar ausgeführt ist mit einem Einziehmechanismus und funktionierenden Fahrwerksklappen ausgerüstet ist. Weiter wurden Details wie Profilierte Pneus, demontierbare Rumpfantenne, LED-Positionsleuchten und eine fast scale Luftschraube (Form entspricht in etwa einem 4-Blatt Hamilton Standard Prop ist jedoch im Durchmesser nicht ganz scale) hinzugefügt. Die hervorragenden Testberichte und einige Filmchen auf Youtube sowie auch Augenzeugenberichte, liessen mich dann doch aufhorchen und das Ding genauer unter die Lupe nehmen. Je länger ich mich mit der Giant Mustang befasste, desto mehr hatte ich den Eindruck, dass das doch mal etwas für mich sein könnte. Und so begann dann eine Entwicklung ihren lauf zu nehmen.
Im Herbst/Winter 2010/2011 kündigte Ready2Fly dann auch die neue Version 6 an und gab als Lieferdatum "mitte April" an. Ich überlegte noch eine weile hin und her und beschloss im März, mir eine Giant P-51, und zwar eine blaue, welche die "petite 2nd" von Lt. Col. John C. Meyer darstellte, zu bestellen. Bei Ready2Fly war schon alles vorinstalliert, inklusive Flaps. Man brauchte nur noch einen Empfänger und die richtigen Akkus. Die Akkus wurdenvorab schon mal besorgt und so konnte es getrost mitte April werden. Freunde von mir begannen bereits anfang April mir zu orakeln, dass ich meine Mustang im April kaum bekommen werde, da Ready2Fly zwar nun einen Container mit Mustangs bekommen habe, aber es seien zu wenig. Als ich gegen Ende April noch immer keinen "Giganten" zugeschickt bekam begann ich den Unkenrufen langsam zu glauben. Es war auch in dieser Zeit, als auf der Website von Ready2Fly plötzlich keine Auslieferung auf April mehr verheissen wurde, sondern der Hinweis:"Aktuelle Lieferung ausverkauft, Nächste Lieferung mitte Mai" dort stand. Ich schrieb eine Mail an Ready2Fly um mich zu vergewissern, dass meine Mustang unterwegs sei. Was zu befürchten war traf dann auch wirklich ein: Für meine Mustang hatte die Lieferung natürlich nicht gereicht. Sie konnten nur noch die Besteller beliefern, die bis Anfang Februar bestellt haben. So wurde ich auf Mai vertröstet. Das war zwar etwas ärgerlich, aber noch nicht weiter schlimm. Kritisch wurde die Sache eigentlich erst, als ich nach einem weiteren Monat immer noch keine Lieferung bekam, mein Konotauszug auswies, dass Ready2Fly schon längst das Geld für die Bestellung von meiner Kreditkarte abgezogen hat und die Website von Ready2Fly als neues Lieferdatum "ungewiss" angab. Zu allem Ärger (oder vielleicht später auch als Rettung) machte mich ein Freund darauf aufmerksam, dass "Der Schweighofer" in Östreich die Giant P-51 an Lager hat. Ich ging also auf die Website vom Schweighofer und fand alle drei Versionen (die rote, die gelbe und die blaue) in der Version 6 und die waren dort sofort lieferbar. Die Giant Mustangs vom Schweighofer waren zwar minim teurer (etwa 10-20 CHF), die Versandkosten von 15€ (und die späteren 22CHF Zollkosten) kamen auch noch dazu und die Flaps waren noch nicht angelenkt und die Servos dazu auch nicht im Lieferumfang. Dafür war ein 4S1P 2600mAH Akku dabei und die Aussicht noch in diesem Sommer meine Mustang zu bekommen.
Nun schrieb ich wieder eine mail an Ready2Fly um da ein bisschen auf den Zahn zu fühlen. In einer Rückantwort wurde mir mitgeteilt, dass vor 2 monaten (also mittlerweile ende Juli anf. August) nicht mehr mit einer Lieferung zu rechnen sei. man schlug mir dann vor, dass ich bein Geld zurück erhalten sollte, damit ich frei wäre wo anders zu bestellen. Gesagt, getan! Ich annulierte meine Bestellung bei Ready2Fly und bestellte umgehend beim Schweighofer.
Kaum bestellt, war die Mustang vom Schweighofer auch schon da! Ich machte die Schachtel auf und staunte nicht schlecht. Ein für meine verhältnisse riesen Trümmer von einer Mustang lag da im Karton. Bis auf das Leitwerk, und die Flügel war alles schon montiert. In den Flügeln bereits das Fahrwerk montiert und eingefahren. Die ganze Montererei schien eine relativ kurze Sache zu werden. Also befasste ich mich mal mit dem Kompletieren und anlenken der Flaps. Dabei stellte ich fest, dass die Originalen Flaps die gleiche tiefe besassen wie die Querruder. Original und auch mittels Panellinien angedeutet sind die Flaps aber Tiefer als die Querruder (Verhältnis Flaptiefe zu Querruder wäre etwa 1 : 2/3). Nun begann es bei mir zu rotieren. Da die Flaps nun ja noch nicht angelenkt sind, hätte ich die Möglichkeit, diese gleich auf Originalgrösse zu machen. OK, es wäre mit etwas mehr Aufwand verbunden, da ich die gesamten Flaps aus dem Flügel trennen müsste und schräg anschneiden, während bei der originalen Flaptiefe lediglich pro Klappe je ezwei kleine Dreiecke EPO herausgeschnitten werden müssten. Ich las nochmals im FMT, in welchem die V5 getestet wurde und fand heraus, dass diese schrieben, die Flaps hätten keine grosse Wirkung. Also nochmals etwas, was für grössere Flaps sprechen würde... Handkehrum wären die Originalen Flaps mittels Elasticflap gleich anscharniert und die vorgesehenen Ruderhornbefestigungen wären auch gleich an rechter stelle. Ebenso wäre das beiliegende Gestänge gleich richtig abgelängt. Zudem habe ich ja nun schon oft am originalen Bauplan eines Baukastens vorbei modifiziert und hin und wieder damit die Optimalen Fulgeigenschaften etwas beeinträchtigt. Soll ich oder soll ich nicht?
Nun letztendlich gewann die "Scalestimme" in mir und und überhaupt, was sollen Flaps, die weder scale aussehen noch wirklich viel bringen... So griff ich zum Japanmesser und schnitt beherzt die Flaps aus dem Flügel. Die Keile, welche ich für die Anschrägung unten aus den Flaps schnitt, brauchte ich um den Spalt der originalen Klappentiefe zu schliessen und dann wurden sie mit Fliessscharnieren wieder angeschlagen - Notabene fast spaltfrei.
Auch beim Cockpit ergab sich, dass ich den durch den Transport lose gewordenen Piloten neu einkleben musste. Also löste ich das "Bubble canopy" und klebte den Piloten wieder neu rein. Wenn das Canopy schon mal offen ist, kann man ja auch geich noch einige personalisierungen in Form von Scaledetails anbringen und so wurde die bogenförmige Kanzelverstrebung hinter dem Pilotensitz erstellt und die Funkgeräte angedeutet. Ebenso musste natürlich das Zielvisier mit Head up display nachgebildet werden.
Ansonsten ist das "gute Stück" schon so dermassen scale, dass ausser ein paar zusätzlichen Stencils (Gun camera, Gun and ammunition access usw.) nicht mehr viel verbessert werden kann. So hab' ich nur noch zusätzlich die Fahrwerksbeine und die Auspuffstutzenverschalung bemalt.

Mittlerweile habe ich das "Monster" schon mehrfach geflogen und bin einfach nur begeistert. Sie flieg sich so gut und einfach, reagiert gut, aber nicht nervös auf die Ruder und hat Power ohne Ende. mit ausgefahrenem Fahrwerk und gesetzten Flaps ist sie im tiefen vorbeiflug eine wahre Augenweide. mit eingezogenem Fahrwerk lassen sich eindrückliche Lowpasses durchführen, welche das klassische "Mustangfeeling richtig gut hoch kommen lassen. Auch bei Wind lässt sie sich sehr gut fliegen, ob wohl das geringe Gewicht und die grossen Flächen dann den Wind schon spürbar "einfangen". Wenn man platz hat, lässt sie sich wunder schön langsam und gemächlich zum Landen herein bringen.